Candidate Experience: So gewinnen Sie die besten Talente

Mareike Kaufmann
27. November 2025
Candidate Experience

Unter der Candidate Experience versteht man alle Erfahrungen, die Bewerbende im gesamten Recruiting-Prozess, vom ersten Kontakt bis hin zur Zu- oder Absage, mit einem Unternehmen machen. Sie prägt dabei maßgeblich, wie Bewerbende das Unternehmen wahrnehmen und das sogar unabhängig davon, ob sie eingestellt werden oder nicht. Die Candidate Experience ist auch deshalb von so großer Bedeutung, obwohl sie meist ein wenig zu kurz kommt. Weil sie einen Hebel für das Employer Branding und schließlich auch für den Recruiting-Erfolg darstellt, lohnt sich ein Blick darauf. Wir helfen Ihnen dabei, die Candidate Experience besser zu verstehen und zeigen Ihnen, wie Sie sie in Ihrem Unternehmen optimieren können.

Inhalt:

  1. Bedeutung der Candidate Experience
  2. Schwachstellen im Bewerbungsprozess
  3. Erfolgsfaktoren für eine gute Candidate Experience
  4. Die Rolle der HR in der Candidate Experience
  5. Optimierung der Candidate Experience
  6. Zusammenfassung

Bedeutung der Candidate Experience

Die Candidate Experience trägt maßgeblich zu einer positiven Arbeitgebermarke bei. Gute Erlebnisse während des Bewerbungsprozesses, egal, ob erfolgreich oder nicht, sprechen sich herum. Genauso führen negative Erfahrungen häufig zu bleibenden Schäden für das Unternehmen. Damit einhergehend beeinflusst die Candidate Experience auch den Recruiting-Erfolg. Bewerbende nehmen schneller Angebote an, wenn sie sich wertgeschätzt fühlen. Das hilft vor allem dann, wenn Top-Talente mehrere Optionen offen haben.

Aber auch abgelehnte Bewerbende teilen ihre Erfahrungen mit einem Unternehmen im Bewerbungsprozess. Online-Bewertungen sind häufig sogar entscheidend dafür, ob sich eine Person auf eine bestimmte Stelle bewirbt oder nicht. Das führt dementsprechend zu einem klaren Wettbewerbsvorteil. Eine gute Candidate Experience ist also im Kampf um neue Talente ein enorm wichtiges Werkzeug.

Schwachstellen im Bewerbungsprozess

Einige Komponenten eines Bewerbungsprozess fallen immer wieder negativ auf und bieten deshalb viel Verbesserungspotenzial. Allen voran geht die Komplexität. Komplizierte Bewerbungsformulare oder unübersichtliche Karriereseiten überfordern schnell und schrecken ab, weshalb viele den Bewerbungsprozess wieder abbrechen. Auch lange Reaktionszeiten wirken demotivierend. Häufig warten Bewerbende wochenlang auf eine Rückmeldung, was Frust zur Folge hat und ebenfalls zu einem Abbruch des Bewerbungsprozesses führen kann.

Ein weiterer Punkt, der immer wieder negativ auffällt, ist eine unpersönliche Kommunikation. Durch standardisierte E-Mails oder fehlende Namensnennungen kann schnell ein Gefühl der Ablehnung, des Nicht-wichtig-Seins entstehen. Dieses Gefühl kommt ebenfalls durch eine fehlende Transparenz zustande. Bewerbende wissen häufig nicht, wie lang der Bewerbungsprozess in der Regel im Unternehmen dauert und werden im Dunkeln gelassen. Zu guter Letzt schleicht sich auch fehlendes Feedback als eine Schwachstelle in der Candidate Experience ein. Abgelehnte Bewerbende erhalten oft nur die Absage ohne eine zufriedenstellende und nachvollziehbare Begründung.

Erfolgsfaktoren für eine gute Candidate Experience

Wirkt man den erwähnten Schwachstellen entgegen, so kristallisieren sich schnell die Erfolgsfaktoren für eine gelungene Candidate Experience heraus.

Klarheit und Transparenz

Vor allem anderen sollte die Klarheit und Transparenz stehen. Das fängt bereits bei der Stellenausschreibung an. Die Aufgaben, Gehaltsspannen oder auch Arbeitszeitmodelle sollten realistisch und konkret dargestellt werden. Die Klarheit endet dort jedoch noch nicht. Es sollte von Beginn an klar sein, wie lang der Bewerbungsprozess dauert und was die nächsten Schritte beinhalten.

Kommunikation

Regelmäßige Status-Updates per E-Mail oder Telefon sind ein Muss. Dabei zählt vor allem die persönliche Ansprache, um zu zeigen, dass es um die Person geht und es sich nicht nur um eine Standardfloskel handelt. Besonders wichtig: Nicht nur bei Zusagen sollte Wertschätzung ausgedrückt werden. Auch Absagen sollten positiv und einfühlsam mitgeteilt werden.

Digitalisierung

Heutzutage zählt vor allem eins: Einfachheit. Das geht am besten über mobil-optimierte Bewerbungsprozesse. Bewerbungen sollten mit wenigen Klicks statt über lange Formulare ermöglicht und auf intuitive Karriereseiten des Unternehmens Wert gelegt werden.

Wertschätzung und Authentizität

Ein respektvoller Umgang während der gesamten Kommunikation und der Bewerbungsgespräche sollte selbstverständlich sein. Dabei sollten auch ehrliche Einblicke in das Team, die Unternehmenskultur und die Arbeitsweise gegeben werden. Eine realistische Einschätzung, was die zu besetzende Stelle angeht, ist dabei Gold wert.

Schnelligkeit

Kurze Reaktionszeiten zwischen der Bewerbung und dem ersten Kontakt hinterlassen ein besonders gutes Gefühl bei den Bewerbenden. Am besten werden auch unnötige Runden in den Interview-Phasen weggelassen und Entscheidungen zeitnah getroffen. So bleiben die Bewerbenden nicht in der Luft hängen.

Die Rolle der HR in der Candidate Experience

Die HR ist im Bewerbungsprozess zuständig für die Prozesssteuerung, Kommunikation und die Erfahrungsgestaltung entlang der Candiadte Journey. Dabei haben Hiring Manager und Managerinnen eine besondere Rolle inne, da über diese Position der direkte Kontakt zu den Bewerbenden läuft. Sie beeinflussen dadurch also maßgeblich deren Wahrnehmung vom gesamten Unternehmen. Auch deshalb müssen klare Guidelines zum Umgang mit potenziellen neuen Arbeitskräften im Bewerbungsprozess festgelegt werden, die klare Rollenverteilungen und kontinuierliche Feedbackschleifen zwischen der HR und den jeweiligen Fachabteilungen beinhalten.

Optimierung der Candidate Experience

Die Candidate Experience kann optimiert werden, indem man Feedbacksysteme etabliert. Das kann beispielsweise über kurze Umfragen nach einer Absage oder einer Zusage erfolgen, in denen die Bewerbenden ihre Erfahrungen mit dem Unternehmen bewerten können. Auch bestimmte KPIs, wie die Abbruchquote während der Bewerbung oder die Zeitspanne von der Bewerbung bis zur Einstellung, können dabei helfen, die Candidate Experience zu verbessern.

Wichtig ist vor allem, dass regelmäßiges Feedback eingeholt wird und der Bewerbungsprozess kontinuierlich geprüft wird. Dadurch lassen sich Komponenten mit Verbesserungspotenzial erkennen und anpassen.

Zusammenfassung

Die Candidate Experience trägt maßgeblich zum Recruiting-Erfolg bei. Entscheidend ist dabei eine Mischung aus Digitalisierung und Menschlichkeit. Der Bewerbungsprozess sollte möglichst unkompliziert und gleichzeitig auch nahbar für die Bewerbenden sein. Vor allem in Zeiten, in denen immer mehr mit KI gearbeitet wird, stechen persönliche Noten im Bewerbungsprozess besonders positiv hervor und stärken damit enorm das Image des Unternehmens.

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