Microlearning vs. Deeplearning: Welche Lernform passt besser zu Ihrem Unternehmen?

Mareike Kaufmann
26. Juni 2025
Image

Ein lebenslanges Lernen und die kontinuierliche Weiterbildung sind essentiell in der heutigen dynamischen Arbeitswelt. Besonders für einen nachhaltigen Unternehmenserfolg sind diese Dinge wichtig. Wie lassen sich die Lernprozesse der Mitarbeitenden jedoch effektiv gestalten und in ihren Arbeitsalltag einbinden? Grundsätzlich haben sich in der Praxis dafür zwei Konzepte etabliert: Das Micro- und Deeplearning. Wie so häufig bieten beide Lernkonzepte ihre eigenen Vor- und Nachteile, die in diesem Beitrag näher erläutert werden sollen.

Inhalt:

  1. Was ist Microlearning?
  2. Was ist Deeplearning?
  3. Vorteile und Herausforderungen beim Microlearning
  4. Vorteile und Herausforderungen beim Deeplearning
  5. Was lohnt sich für Ihr Unternehmen?
  6. Zusammenfassung

Was ist Microlearning?

Die gängige Definition von Microlearning bezeichnet es als "Lernen in kleinen Lerneinheiten und kurzen Schritten." Diese Beschreibung lässt sich so in weiten Teilen des Internets finden. Diese kurzen Einheiten, die sogenannten "Learning Nuggets" dauern in der Regel nur wenige Minuten und beziehen sich auf ein klar definiertes Thema oder eine zu erlernende Fähigkeit. Typische Formate, in denen das Microlearning durchgeführt wird, sind zum Beispiel kurze Videos, Mini-Games, Quizze, Infographiken oder Podcasts. Die schnelle Wissensaufnahme ist das grundlegende Ziel von Microlearning. Durch die kurzen Inhalte, ist es besonders in digitalen Lernplattformen anzutreffen, die man mobil von überall abrufen kann.

Was ist Deeplearning?

Deeplearning - nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Begriff aus der künstlichen Intelligenz - beschreibt im Gegensatz dazu die ausführliche Beschäftigung mit einem Thema. Diese Auseinandersetzung mit den Lerninhalten erfolgt um einiges intensiver und tiefer als es beim Microlearning der Fall ist. Das Hauptziel beim Deeplearning ist das Verstehen, Reflektieren und Anwenden dieser neu erlernten Fähigkeiten in verschiedenen Kontexten. Typisch für das Deeplearning sind die längeren Lernphasen. Meist handelt es sich um projektbasiertes Lernen mithilfe von Fallstudien und Diskussionen. Im Fokus steht dabei das nachhaltige Lernen und ein Wissenstransfer aus der Theorie in die Praxis. Es erfordert deutlich mehr Zeit und Engagement als das Microlearning, fördert dafür aber ein tieferes Verständnis und stärkt die Problemlösekompetenz.

Vorteile und Herausforderungen beim Microlearning

Der größte Vorteil, den das Microlearning bieten kann, ist die gesparte Zeit. Auch in einem vollen Berufsalltag, der kaum Zeit für etwas anderes lässt, kann eine Lektion immer dann dazwischen geschoben werden, wenn es gerade passt. Durch die kleinen Lerneinheiten wird kaum Zeit benötigt, um diese durchzugehen. Das birgt auch einen weiteren Vorteil. Dadurch, dass kein breites Wissen vermittelt wird, sondern gezielt kleinere Themen, tritt der Lernerfolg deutlich schneller ein und steigert so die Motivation der Mitarbeitenden. Die Lektionen stehen außerdem meist digital zur Verfügung, was es ermöglicht, diese beliebig oft zu wiederholen. Durch diese digitale Form des Lernens gibt es darüber hinaus kaum Hürden für den Start. Da man Microlearning auch mit dem Smartphone betreiben kann, fällt der Start meist bedeutend leichter.

Allerdings lassen sich komplexe Sachverhalte nur unzureichend mithilfe von Microlearning vermitteln. Durch die kleinen Lerneinheiten kann die Einordnung im größeren Sachverhalt schwer fallen. Das beinhaltet das Risiko, dieses "Nischenwissen" schließlich nicht zufriedenstellend in den Arbeitsalltag integrieren zu können.

Vorteile und Herausforderungen beim Deeplearning

Wenn es um das Deepleraning geht, stellt sich die Nachhaltigkeit als der größte Vorteil heraus. Inhalte bleiben langfristig im Gedächtnis und können besser in der Praxis angewendet werden. Das kritische Denken wird darüber hinaus gefördert, da man beim Deeplearning bestehende Strukturen nicht nur lernt, sondern diese auch hinterfragt. Damit geht einher, dass das Gelernte leichter auf unbekannte Situationen und Sachverhalte übertragen werden kann, da jedes Themengebiet in allen Facetten beleuchtet werden kann.

Das Deeplearning benötigt jedoch deutlich mehr Zeit als das Microlearning. Das meint nicht nur die Zeit für das eigentliche Lernen, sondern bezieht sich ebenfalls auf die Planung von Weiterbildungen oder Schulungen. Auch die Lernbereitschaft der Mitarbeitenden muss deutlich höher liegen, damit diese sich auch angemessen auf die Lektionen einlassen können. Außerdem ist diese Lernform deutlich teurer als das Microlearning, da die Seminare oder Weiterbildung natürlich auch finanziert werden müssen.

Was lohnt sich für Ihr Unternehmen?

Welche Lernform sich für ein Unternehmen eignet, hängt stark von den Lernzielen, der Zielgruppe und den betrieblichen Rahmenbedingungen ab. Meist ist jedoch eine Kombination beider Varianten sinnvoll. Allerdings gibt es auch Situationen, in denen sich eines dieser beiden Konzepte eher lohnt. Microlearning eignet sich beispielsweise bei Onboarding-Prozessen, damit die neuen Mitarbeitenden schnell mit allen gängigen Tools und Programmen vertraut gemacht werden können. Wie das Onboarding generell aufgebaut sein sollte, verrät unser dazugehöriger Blogartikel. Auch bei Produkt- oder Systemschulungen kann Microlearning sinnvoll sein, da meist nur einzelne Aspekte neu erlernt werden müssen.

Führungskräftetrainings hingegen sollten eher mit einer Deeplearning-Methode abgehalten werden, da das dafür notwendige breite Wissen vor allem auch nachhaltig vermittelt werden muss. Ebenso sollten wertebasierte Themen mithilfe des Deeplearnings vermittelt werden, um einen nachhaltigeren Lernerfolg zu erzielen.

Zusammenfassung

Microlearning und Deeplearning sind zwei unterschiedliche Lernmethoden, die jeweils eigene Stärken und Herausforderungen mit sich bringen. Während Microlearning durch kurze, flexible Lerneinheiten punktet und besonders im hektischen Berufsalltag gut integrierbar ist, bietet Deeplearning tiefgreifende Lernerfahrungen mit nachhaltigem Wissenstransfer. Microlearning eignet sich ideal für schnelle Schulungen oder Onboardings, wohingegen Deeplearning bei komplexen Themen wie Führung oder Wertevermittlung seine Stärken ausspielt. Eine Kombination beider Ansätze kann in vielen Fällen den größten Lernerfolg für Unternehmen bringen.

arrow-up icon