Rund 15 Prozent aller krankheitsbedingten Fehltage gehen auf psychische Erkrankungen zurück. Damit ist eine mangelhafte mentale Gesundheit die dritthäufigste Ursache für die Arbeitsunfähigkeit von Arbeitnehmenden. Auch die Krankheitsdauer bei psychischen Erkrankungen liegt mit 36 Tagen weit über den durchschnittlichen 12 Fehltagen bei anderen Krankheiten. Alle Altersgruppen können bei psychischen Erkrankungen betroffen sein, weshalb sich eine Prävention vonseiten der Arbeitgebenden besonders lohnt und Mental Health nicht mehr als Tabuthema gesehen, sondern in das Zentrum der Gesundheitsförderung rücken sollte.
Inhalt:
Gründe für psychische Belastungen am Arbeitsplatz
Die verschiedensten Dinge können ein Auslöser für eine psychische Erkrankung sein. Die Gründe dafür sind also besonders vielfältig. Dennoch lassen sich einige immer wiederkehrende Umstände für psychische Belastungen am Arbeitsplatz identifizieren.
Durch einen zu hohen Arbeitsdruck oder Workload kann beispielsweise eine Depression oder eine Angststörung verursacht werden. Meist sind dabei nicht realisierbare Arbeitsziele, Stress durch zu knappe Fristen oder Überstunden der Auslöser. Wenn nicht gegen diesen Druck vorgegangen wird, kann es zu langen Fehlzeiten oder sogar bis zu einem Burnout der Mitarbeitenden kommen.
Sollte mit einem zu hohen Arbeitsdruck auch eine fehlende Unterstützung seitens des Unternehmens hinzukommen, steigt auch die Gefahr für eine schwerwiegende psychische Erkrankung. Diese fehlende Unterstützung kann sich ebenfalls auf vielfältige Weise zeigen, so zum Beispiel durch ein schlechtes Kommunikationssystem mit Kolleginnen und Kollegen oder mit Vorgesetzten. Dadurch kann sich schnell ein Gefühl der Isolation entstehen, welches beispielsweise durch fehlende Feedbackgespräche noch verstärkt und bis hin zur Frustration führen kann.
Auch eine fehlende Flexibilität bei der Gestaltung des Arbeitsalltags kann zunächst zu einer Unzufriedenheit, im schlimmsten Fall jedoch auch zu einer psychischen Erkrankung führen. Keine individuellen Anpassungsmöglichkeiten des Arbeitsalltags für Mitarbeitende können zu Stress und Überforderung im Privatleben führen, da sich alles Weitere nach den festen Arbeitszeiten richten muss.
Zudem kann auch die fehlende Förderung durch Arbeitgebende eine generelle Unzufriedenheit bei den Mitarbeitenden auslösen. Unzufriedenheit mit dem eigenen Job oder der eigenen Position im Unternehmen, mit dem Gehalt oder durch fehlende Weiterbildungsmöglichkeiten können psychische Erkrankungen begünstigen.
Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen
Jedes Unternehmen muss eine sogenannte Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen durchführen. Diese hilft dabei, die Gründe und Auslöser für psychische Belastungen am Arbeitsplatz möglichst frühzeitig zu erkennen und durch eine entsprechende Prävention die Motivation und Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden zu steigern.
Bereits seit 2013 sind Unternehmen dazu verpflichtet, eine solche Gefährdungsbeurteilung durchzuführen. Bei einem Versäumnis hat das Unternehmen mit schwerwiegenden Folgen und Sanktionierungen zu rechnen.
Präventionsmaßnahmen
Genauso vielfältig wie die Gründe für psychische Belastungen am Arbeitsplatz sind auch die Möglichkeiten dagegen vorzugehen. Vor allem der Fokus auf die Work-Life-Balance der Mitarbeitenden lohnt sich. Ein Unternehmen sollte immer flexible Arbeitszeitmodelle anbieten, damit Arbeitnehmende ihren Arbeitsalltag und das Privatleben möglichst unkompliziert miteinander in Einklang bringen können. Mehr zu dem Thema der flexiblen Arbeitszeitmodelle haben wir in unserem dazugehörigen Blogbeitrag für Sie bereit gestellt.
Außerdem sollte sich stets Mühe gegeben werden, eine positive Unternehmenskultur zu etablieren. Dies kann zum Beispiel durch das Veranstalten von Teamevents abseits des normalen Arbeitsplatzes realisiert werden, damit Mitarbeitende sich auch in einem anderen Kontext kennenlernen und vernetzen können, der nichts mit ihrer alltäglichen Arbeit zu tun hat.
Auch ein entsprechendes Angebot von Schulungen oder Workshops zur Stressbewältigung kann Arbeitnehmenden helfen, mit einem entsprechenden Arbeitsdruck umzugehen. So werden ihnen Hilfsmittel zu einem gesunden Umgang mit Stress an die Hand gegeben. Damit einhergehend sollten ausreichend Beratungsangebote und Hilfsangebote vorhanden sein, bei denen sich betroffene Arbeitnehmende Hilfe und Unterstützung holen können.
Vorteile durch die Förderung mentaler Gesundheit
Nicht nur die Arbeitnehmenden profitieren von einer verstärkten Förderung der mentalen Gesundheit, auch Arbeitgebenden bieten sich dadurch viele Vorteile. Zunächst jedoch wird das Vertrauen der Mitarbeitenden in das eigene Unternehmen gefördert. Indem sich das Unternehmen für die Arbeitskräfte einsetzt, zeigt es, dass ihm etwas an den Mitarbeitenden und deren Gesundheit liegt.
Außerdem arbeiten zufriedene und gesunde Mitarbeitende deutlich produktiver, eine Leistungssteigerung ist die Folge. Das zeigt sich auch in der gesteigerten Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Die Fehltage werden geringer, die Motivation, sich engagiert für das Unternehmen einzusetzen, steigt und die geleistete Arbeit hat in der Regel eine höhere Qualität.
Zu guter Letzt werden die Kosten für das Unternehmen enorm gesenkt. Viele Fehltage, Frührente oder auch Kosten für entsprechendes Ersatzpersonal, die durch psychische Erkrankungen der Mitarbeitenden entstehen, werden eingespart, wenn sich die Arbeitnehmenden einer guten mentalen Gesundheit erfreuen.
Zusammenfassung
Psychische Erkrankungen zählen zu den häufigsten Gründen für Arbeitsunfähigkeit, weshalb es seitens der Unternehmen besonders wichtig ist, eine geeignete Prävention durchzuführen. Präventionsmaßnahmen, wie Schulungen, Teamevents oder das Anbieten von flexiblen Arbeitszeitmodellen, erleichtern nicht nur den Arbeitnehmenden die Organisation von Arbeits- und Privatleben, sie bieten Unternehmen gleichzeitig viele Vorteile, zum Beispiel in Form von Kosteneinsparungen oder Leistungssteigerungen.