Zeitversetzt, aber zielgerichtet: Asynchrone Zusammenarbeit als Schlüssel zur modernen Arbeitswelt

Mareike Kaufmann
10. Juli 2025
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Heutzutage werden langjährig bewährte Arbeitsmodelle immer häufiger hinterfragt, müssen angepasst und neu erfunden werden. Im Arbeitsumfeld gewinnt der Begriff der asynchronen Zusammenarbeit dabei immer mehr an Bedeutung. Remote-Work und flexible Arbeitszeitmodelle haben beinahe in allen Unternehmen bereits in der einen oder anderen Form Einzug erhalten. Die Frage, ob dabei alles "in Echtzeit" passieren muss, bleibt weiterhin bestehen. Das Konzept der asynchronen Zusammenarbeit sollte sich jedoch in allen Fällen näher angeschaut werden, um herauszufinden, ob es nicht auch Vorteile für das eigene Unternehmen bieten kann.

Inhalt:

  1. Was ist asynchrone Zusammenarbeit?
  2. Vorteile asynchroner Zusammenarbeit
  3. Schattenseiten der asynchronen Zusammenarbeit
  4. Wann sich asynchrone Zusammenarbeit für Unternehmen lohnt
  5. Zusammenfassung

Was ist asynchrone Zusammenarbeit?

Die asynchrone Zusammenarbeit lässt sich wie folgt definieren:

"Asynchrone Zusammenarbeit wird durch Gruppenarbeit definiert, die innerhalb unabhängiger Zeitpläne durchgeführt wird."

Es handelt sich also um ein Projekt, bei dem Teammitglieder nicht gleichzeitig, sondern zeitversetzt zusammenarbeiten. Trotz dieser Asynchronität steht dennoch ein gemeinsames Ziel innerhalb des Teams an oberster Stelle. Bei der synchronen Arbeit erfolgt ein direkter Austausch zwischen den Mitarbeitenden, etwa während eines Meetings oder über einen Live-Chat. Bei asynchroner Zusammenarbeit hingegen erfolgt der Austausch über die einzelnen Arbeitsschritte oder Ergebnisse zeitversetzt. Um das zu ermöglichen, gibt es verschiedene Tools, Programme und Plattformen, die einerseits diese asynchrone Kommunikation, aber auch das Arbeiten an geteilten Dokumenten ermöglichen.

Vorteile asynchroner Zusammenarbeit

Die Vorteile der asynchronen Zusammenarbeit sind vielzählig und vor allem auch vielfältig. Im Vordergrund steht jedoch besonders die größere Flexibilität für die Mitarbeitenden. Der Arbeitsalltag kann individueller gestaltet werden. Dies ist vor allem für eine globale Belegschaft von Vorteil, da man so beispielsweise unterschiedliche Zeitzonen nicht mehr aufeinander abstimmen muss. Wenn man sich die Arbeitszeit nach der eigenen Leistungsfähigkeit einteilen kann, werden außerdem meist bessere Ergebnisse erzielt.

Auch die Inklusion und Diversität wird gefördert. Asynchrone Kommunikationswege ermöglichen auch introvertierten Personen, ihre Ideen einzubringen - und das ohne den Druck eines direkten Meetings zu verspüren. Auch Mitarbeitende mit gesundheitlichen Einschränkungen oder in Teilzeit profitieren von dieser Asynchronität. Damit einhergehend wird deutlich weniger Zeit auf Meetings verwendet, sondern mehr Zeit in die Arbeit an sich gesteckt. Lange Absprachen sind nicht mehr so häufig nötig und es kann produktiver gearbeitet werden. Die asynchrone Zusammenarbeit fördert außerdem eine bessere Dokumentation und Transparenz. Einzelne Arbeitsschritte werden ausführlich für andere Teammitglieder dokumentiert, sodass keine Lücken bei der Bearbeitung auftreten und alle durchgeführten Schritte gut nachvollziehbar sind. Ein ergebnisorientiertes Arbeiten lässt sich so ebenfalls fördern. Das Ergebnis steht im Vordergrund, nicht die Präsenzzeit der verschiedenen Teammitglieder.

Zu guter Letzt darf auch die dadurch verstärkte Bindung der Mitarbeitenden an das Unternehmen nicht fehlen. Mitarbeitende, die ihren Arbeitsalltag nach ihren individuellen Bedürfnissen gestalten können, sind häufig deutlich zufriedener und bleiben damit länger im Unternehmen.

Schattenseiten der asynchronen Zusammenarbeit

Wie bei allen Neuerungen in der Arbeitswelt, gibt es auch bei der asynchronen Zusammenarbeit einige Nachteile, über die sich im Vorfeld Gedanken gemacht werden muss. Der hohe Koordinationsaufwand, den diese Arbeitsform mit sich bringt, stellt die erste Herausforderung dar. Es braucht klare Regeln, Prozesse und Erwartungshaltungen von allen Beteiligten. Ohne diese Grundlagen kann schnell Chaos herrschen und sich Frustration einstellen. Auch die Entscheidungsfindung wird verzögert. Man bekommt keine direkten Antworten auf Rückfragen, was den Arbeitsfluss stark beeinträchtigen kann. Außerdem erfordert die asynchrone Zusammenarbeit eine bedeutend erhöhte Selbstorganisation. Es ist kein klarer Rahmen bezüglich der Arbeit gegeben. Das Ziel steht fest, doch der Weg dorthin muss von den einzelnen Teammitgliedern bestimmt werden. Damit einher geht das Gefühl der sozialen Isolation. Schnell kann sich das Gefühl, "allein zu sein" einstellen, wenn man immer nur versetzt mit anderen zusammenarbeitet, aber keinen unmittelbaren Kontakt hat.

Wann sich asynchrone Zusammenarbeit für Unternehmen lohnt

Nach der Beschäftigung mit den Vor- und Nachteilen des asynchronen Zusammenarbeitens sollte sich nun damit auseinandergesetzt werden, ob dieses Modell auch für das eigene Unternehmen in Frage kommt. Dabei gibt es einige Fragen, die man stellen und beantworten kann, um herauszufinden, ob sich asynchrones Arbeiten auch für das eigene Unternehmen lohnt.

Gibt es bereits hybride oder flexible Arbeitszeitmodelle? Die asynchrone Zusammenarbeit kann als eine logische Weiterentwicklung von anderen flexiblen Arbeitszeitmodellen angesehen werden, da sie das Arbeiten im Team noch flexibler gestaltet.

Arbeiten Mitarbeitende auch aus verschiedenen Zeitzonen heraus?

Ist die bestehende Arbeitskultur ergebnisorientiert? Wenn die Selbstorganisation bereits ein großer Teil des Arbeitens ist, fällt der Übergang zum flexiblen und asynchronen Zusammenarbeiten deutlich leichter.

Zusammenfassung

Asynchrone Zusammenarbeit beschreibt eine Arbeitsform, bei der Teammitglieder zeitversetzt statt gleichzeitig kommunizieren und arbeiten – ideal für Remote-Teams und flexible Arbeitszeitmodelle. Sie bietet viele Vorteile wie größere Flexibilität, bessere Vereinbarkeit mit individuellen Bedürfnissen, Förderung von Diversität und eine stärkere Ergebnisorientierung. Gleichzeitig erfordert sie aber klare Strukturen, gute Selbstorganisation und kann soziale Isolation sowie verzögerte Entscheidungen mit sich bringen. Ob sie sich für ein Unternehmen eignet, hängt von Faktoren wie vorhandenen flexiblen Arbeitsmodellen, international verteilten Teams und einer bereits bestehenden ergebnisorientierten Kultur ab.

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