Künstliche Intelligenz im Personalwesen

Mareike Kaufmann
11. April 2024
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Künstliche Intelligenz wird in weiten Teilen der Unternehmenslandschaft bereits eingesetzt, allerdings ist sie im HR-Bereich vor allem in Deutschland noch nicht etabliert. Doch gerade im Personalwesen gibt es einige Bereiche, die durch den Einsatz von KI bedeutend vereinfacht und effizienter gemacht werden können. Das Problem bei diesem Einsatz ist jedoch, dass kaum Unternehmen über die nötige Datenfülle verfügen, um eine qualitativ hochwertige KI einzusetzen. Hinzu kommt, dass in Deutschland der strenge Datenschutz nach der DSGVO vollautomatisierte Prozesse unterbindet.

Trotzdem kann die künstliche Intelligenz auch im Personalbereich verwendet werden und einige Arbeitsprozesse deutlich erleichtern. Da die Relevanz der KI in jedem Bereich eines Unternehmens an Bedeutung gewinnt, lohnt sich definitiv auch ein Blick auf die Nutzung von künstlicher Intelligenz im Personalwesen.

Inhalt:

  1. Onboarding und Schulungen
  2. Bewerbungsprozesse
  3. Bindung von Mitarbeitenden
  4. Was ist zu beachten?
  5. Zusammenfassung

Onboarding und Schulungen

Mit immer mehr Remote-Work wird es heutzutage zunehmend schwieriger, einen einheitlichen Onboarding-Prozess mit allen Arbeitnehmenden zu gestalten. KI schafft dabei eine Einheitlichkeit, selbst wenn die entsprechenden Personen nicht vor Ort sein können. Wenn beim Onboarding neuer Mitarbeitender administrative Tätigkeiten von einer KI übernommen werden, bleibt für die Verantwortlichen in der Personalabteilung deutlich mehr Zeit, um sich mit den zwischenmenschlichen Dingen und Aufgaben zu beschäftigen, die ein Einstieg in einem neuen Unternehmen für Arbeitnehmende mit sich bringt.

Erste Schulungen und Organisatorisches innerhalb eines Unternehmens können so über künstliche Intelligenz abgewickelt werden. Doch auch kontinuierliche Lernprogramme, die weit über das Onboarding hinausgehen, können mithilfe von KI eingesetzt werden, um den Mitarbeitenden die Möglichkeit zu bieten, fortlaufend und berufsbegleitend ihre Fähigkeiten zu verbessern.

Außerdem können durch den Einsatz von KI verschiedene Laufbahnen von Arbeitnehmenden simuliert und auch analysiert werden. Daraufhin können individuelle Lernempfehlungen für die Mitarbeitenden erstellt werden, die während ihrer gesamten Tätigkeit im Unternehmen immer weiter verfolgt werden können.

Bewerbungsprozesse

Doch bereits viel früher ist es möglich, KI-basierte Anwendungen in den Arbeitsalltag miteinzubinden. Diese können nämlich schon dabei helfen, Stellenanzeigen gezielt auf die gewünschte Zielgruppe, also die entsprechenden Fachkräfte, zuzuschneiden. Dadurch werden Stellenanzeigen optimiert und offene Stellen können deutlich schneller besetzt werden.

Künstliche Intelligenz kann vor allem dort eingesetzt werden, wo Fragen auf Seiten der Job-Suchenden entstehen. Fragen zu ausgeschriebenen Stellen oder zum Unternehmen selbst können damit sofort beantwortet werden und der zeitliche Aufwand, den das Unternehmen eigentlich für die Beantwortung solcher Anfragen einplanen müsste, sinkt enorm.

Ein automatisiertes Verfahren durch KI für die Verarbeitung der Bewerbungsunterlagen bringt ebenfalls eindeutige Zeitersparnisse in der Personalabteilung und gestaltet den gesamten Bewerbungsprozess für alle Beteiligten angenehmer und übersichtlicher. Passende Personen werden mithilfe der KI und voreingestellten Bewertungskriterien gefiltert, sodass sich später nur noch mit den Bewerbenden beschäftigt werden muss, die auch tatsächlich auf die ausgeschriebene Stelle passen würden.

Bindung von Mitarbeitenden

Durch eine automatische Befragung von Mitarbeitenden und die automatische Auswertung der dadurch gesammelten Daten kann schneller herausgearbeitet werden, an welchen Stellen im Unternehmen noch Nachholbedarf besteht. Auf diese Art kann durch die stetige Befragung der Arbeitnehmenden eine höhere Zufriedenheit und dadurch auch eine längerfristige Bindung an das Unternehmen gewährleistet werden.

Auch ein zukünftiger Personalbedarf kann durch den Einsatz von KI schneller ermittelt werden. So kann frühzeitig eine Schließung der entsprechenden Lücken angestrebt werden, um die bereits beschäftigten Mitarbeitenden zu entlasten.

Was ist zu beachten?

Beachtet werden muss jedoch, dass die Einführung einer solchen Software relativ teuer ist, weshalb es sich dabei eher um eine Lösung für größere Unternehmen handelt. Auch die Sorge über die Verdrängung des Menschen durch KI ist ein ständig präsentes Thema, allerdings sollte bei dem Einsatz von KI immer auch klar sein, dass der Mensch am Arbeitsplatz damit unterstützt und nicht ersetzt werden soll. KI soll im Endeffekt nur dazu führen, dass Prozessabläufe, die viel Zeit in Anspruch nehmen, schneller abgehandelt werden können, damit für die wichtigeren Aufgaben in den entsprechenden Abteilungen mehr Zeit bleibt.

Zusammenfassung

Künstliche Intelligenz hat im Personalbereich einige Vorteile, mit denen sich der Arbeitsalltag erleichtern lässt. Auch bei der zunehmenden Remote-Arbeit schafft KI eine Einheitlichkeit für alle Mitarbeitenden in Bezug auf Schulungen oder die Einarbeitung. Entsprechende Weiterbildungsprogramme können durch die automatische Auswertung von Daten individuell auf die Mitarbeitenden zugeschnitten werden.

Auch Bewerbungsprozesse werden durch KI vereinfacht, da so für offene Stellen ungeeignete Bewerbungen automatisch aussortiert werden können und der gesamte Prozess schneller und reibungsloser abläuft. Die Personalabteilung kann sich somit intensiver mit den passenden Kandidatinnen und Kandidaten beschäftigen. Langfristig können Arbeitnehmende besser an das Unternehmen gebunden werden, weil durch KI Bedürfnisse besser ermittelt und entsprechende Maßnahmen vorgeschlagen werden können.

Beachtet werden muss jedoch, dass die Einführung von künstlicher Intelligenz mit einem hohen Kostenfaktor verbunden ist und sich deshalb eher für größere Unternehmen eignet.

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