Wer auf dem schnelllebigen und flexiblen Arbeitsmarkt heutzutage als Unternehmen prĂ€sent sein will, muss in der Lage sein, auf VerĂ€nderungen schnellst möglich zu reagieren. Eine Möglichkeit, wie sich dies realisieren lĂ€sst, ist ein genauer Blick auf die Gig Economy. DafĂŒr ist vor allem aber auch eine flexible HR-Abteilung notwendig. Wie die HR-Abteilung schneller und flexibler reagieren und arbeiten kann, haben wir bereits in unserem Blogbeitrag zum Thema Agile HR erlĂ€utert. Was sich konkret unter dem Begriff Gig Economy verstehen lĂ€sst, welche Vor- und Nachteile es bietet und worauf geachtet werden muss, wird im Folgenden behandelt.
Inhalt:
Was wird unter Gig Economy verstanden?
Gig Economy boomt auf dem flexiblen Arbeitsmarkt. Man versteht darunter, dass freiberuflich TĂ€tige, zum Teil aber auch generell Arbeitssuchende, zeitlich begrenzte AuftrĂ€ge fĂŒr Unternehmen erledigen. Die Vermittlung der ArbeitskrĂ€fte erfolgt meist auf einer entsprechenden Onlineplattform. Das bedeutet, dass es sich nicht um ein festes ArbeitsverhĂ€ltnis zwischen Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden handelt, sondern um Kurzzeitjobs. Es werden also VertrĂ€ge ĂŒber einzelne Aufgaben und Projekte abgeschlossen.
Wie funktioniert Gig Economy?
Wie eingangs bereits erwĂ€hnt, lĂ€uft die Vergabe von AuftrĂ€gen in der Regel ĂŒber Onlineplattformen, wie Fiverr fĂŒr Grafikdesign, Marketing und Textarbeit oder Taskrabbit fĂŒr Reparatur- und HandwerkstĂ€tigkeiten. Arbeitssuchende legen dort ihr Profil an, in dem sie sich und ihre Qualifikationen vorstellen und entsprechende Angebote fĂŒr potentielle Arbeitgebende erstellen. Diese Angebote können dann von den Unternehmen gesichtet werden und eine passende Fachkraft fĂŒr das entsprechende Projekt ausgewĂ€hlt werden. Andersherum können Arbeitgebende die bei ihnen zu vergebenden Projekte auf diesen Plattformen beschreiben, woraufhin sich die freien Arbeitnehmenden darauf bewerben können.
Die Bezahlung der ArbeitskrĂ€fte erfolgt ebenfalls ĂŒber diese Onlineplattformen. Die Versteuerung der Einnahmen erfolgt durch die Arbeitnehmenden, da diese als selbststĂ€ndig gelten und den dementsprechenden Regelungen unterliegen.
Vor- und Nachteile von Gig Economy
Wie bei allen anderen Arbeitsmodellen auch, gibt es bei der Gig Economy einige Vor- und Nachteile, die in Betracht gezogen werden sollten, bevor man sich dafĂŒr oder dagegen entscheidet.
Besonders attraktiv fĂŒr Arbeitgebende sind die Kosteneinsparungen, die mit der Gig Economy einhergehen können. FachkrĂ€fte mit einer Festanstellung sind meist deutlich kostspieliger. In einigen FĂ€llen kann das Bezahlen von FachkrĂ€ften fĂŒr ein einzelnes Projekt deutlich gĂŒnstiger sein. AuĂerdem spart ein Unternehmen bei dem Anheuern von freiberuflichen FachkrĂ€ften beispielsweise die SozialbeitrĂ€ge, eine zusĂ€tzliche BĂŒroflĂ€che oder Arbeitsmittel. Die in der Gig Economy tĂ€tigen ArbeitskrĂ€fte bieten nĂ€mlich nicht nur ihre Expertise an, sie stellen ebenfalls entsprechende Ressourcen oder die benötigte Technik zur VerfĂŒgung.
Allerdings gilt zu beachten, dass auch die Honorare fĂŒr freie Arbeitnehmende zum Teil deutlich höher ausfallen, als ein Festgehalt fĂŒr eine entsprechende Fachkraft. AuĂerdem mĂŒssen auch die ServicegebĂŒhren fĂŒr die Nutzung der Gig-Economy-Plattformen beachtet werden.
Bei der BeschĂ€ftigung von SelbststĂ€ndigen fĂŒr ein bestimmtes Projekt wird es einem Unternehmen ermöglicht, die Belegschaft flexibler und variabler zu gestalten. Mitarbeitende werden nicht mehr langfristig gebunden und so können auch Arbeitnehmende, die eventuell nur fĂŒr ein bestimmtes Projekt zu den Zielen der Firma passen, eingestellt werden.
Damit einher gehen jedoch auch die geringen Identifikationsmöglichkeiten der freien Mitarbeitenden mit dem Unternehmen. Das hat natĂŒrlich eine geringere Bindung, aber auch deutlich weniger LoyalitĂ€t gegenĂŒber den Arbeitgebenden zur Folge.
Durch das Einarbeiten in die neuen Gig-Economy-Plattformen werden bewĂ€hrte und bestehende Strukturen in der Personalabteilung aufgebrochen. Die Zeit, aber auch die Kosten, die dafĂŒr aufgewendet werden mĂŒssen, sollten nicht unbeachtet bleiben.
Was muss bei Gig Economy beachtet werden?
Viele Aufgaben, die eigentlich fest in der HR-Abteilung verankert sind, fallen bei der Gig Economy weg. Dazu zĂ€hlt beispielsweise die ĂberprĂŒfung der Einhaltung der Arbeitszeiten oder -pausen. Die freien Arbeitnehmenden arbeiten meist von zu Hause aus und sind selbststĂ€ndig, weshalb es ihre Aufgabe ist, auf diese Dinge zu achten.
Was jedoch vonseiten der Arbeitgebenden besonders wichtig ist und worauf in einem erhöhten MaĂe geachtet werden sollte, ist die Einhaltung der Datenschutzregelungen. Es sollte sich Gedanken gemacht werden, welcher Zugriff den freien Mitarbeitenden gewĂ€hrt werden muss und welcher Zugriff aus SicherheitsgrĂŒnden eventuell verwehrt bleiben sollte. Es muss darĂŒber hinaus ĂŒberprĂŒft werden, ob die freien Mitarbeitenden die ihnen bereitgestellten sensiblen Daten gesetzeskonform verarbeiten.
Auch bei der Auswahl der zu verwendenden Gig-Economy-Plattformen sollte Vorsicht geboten sein, da dort hĂ€ufig noch keine vollstĂ€ndige Transparenz bezĂŒglich der Algorithmen vorhanden ist.
Auch muss vonseiten der Arbeitgebenden klar sein, ob es sich bei den freien Mitarbeitenden tatsĂ€chlich um kurzfristig BeschĂ€ftigte handelt. Die Regelung bezĂŒglich der kurzfristigen BeschĂ€ftigung aus dem Sozialgesetzbuch besagt, dass ein kurzfristiges ArbeitsverhĂ€ltnis auf drei Monate am StĂŒck oder auf 70 Arbeitstage im Jahr beschrĂ€nkt ist. Wird diese Marke ĂŒberschritten, sind Arbeitgebende wiederum in der Pflicht, Sozialabgaben fĂŒr die entsprechenden Arbeitnehmenden zu zahlen, wodurch der Vorteil der Kosteneinsparung hinfĂ€llig wird.
Zusammenfassung
Die Gig Economy wird auf dem heutigen flexiblen Arbeitsmarkt immer populĂ€rer. Sie beschreibt eine Form der Zeitarbeit, bei der ArbeitskrĂ€fte lediglich fĂŒr bestimmte Projekte, jedoch nicht mit einem festen Arbeitsvertrag, angestellt werden. Dieses Modell bietet viele Vorteile fĂŒr ein Unternehmen, wie eine mögliche Geldersparnis und eine höhere FlexibilitĂ€t, allerdings fehlt bei stĂ€ndig wechselnden FachkrĂ€ften auch die Identifikation mit und die LoyalitĂ€t zu dem Unternehmen. Besonders das Thema Datenschutz benötigt bei der Gig Economy eine besondere Aufmerksamkeit der HR-Abteilungen, da zum Teil sensible Daten von freien Mitarbeitenden verarbeitet werden mĂŒssen.